Diabetische Fußpflege

Eine gründliche Fußpflege ist bei Diabetes besonders wichtig. Denn vor allem bei längerer Krankheitsdauer können erhöhte Blutzuckerwerte die Nerven in den Füßen und Unterschenkeln schädigen. Ärzte sprechen dann von einer diabetischen Neuropathie. In der Folge kann es zu unterschiedlichsten Problemen kommen: Die Haut ist dann sehr trocken und spröde. Es bilden sich leichter Hornhautschwielen, die einreißen und so zur Eintrittspforte für Keime werden können. Hinzu kommt, dass die Füße besonders anfällig für Verletzungen sind, die die Betroffenen oft erst spät bemerken. Umso wichtiger ist es, dass die Füße und Nägel gut gepflegt werden – allerdings sollten Sie dabei größte Vorsicht walten lassen. Erfahren Sie hier, was Sie beachten sollten.
Jeden Tag die Füße kontrollieren
Grundsätzlich sollten Sie Ihre Füße jeden Tag auf Veränderungen kontrollieren. Am besten immer zur gleichen Zeit, bei gutem Licht und mithilfe eines Handspiegels, damit auch die Fußsohle genau begutachtet werden kann. Denn je früher Blasen, Druckstellen oder andere Probleme auffallen, desto schneller kann eine ärztliche Behandlung erfolgen. Anderenfalls können sich schlecht heilende Geschwüre entwickeln, die sich bis auf den Knochen ausbreiten können.
Die richtigen „Werkzeuge“ verwenden
Einmal in der Woche sollten Sie die Nägel kürzen und die Hornhaut vorsichtig entfernen. Bitte verwenden Sie keine Nagelscheren oder -knipser, sondern feilen Sie Ihre Nägel vorsichtig mit einer Sandpapierfeile.
Um die Hornhaut abzurubbeln, wird ein Bimsstein empfohlen.
Ein kurzes Fußbad
Bevor Sie sich an die Arbeit machen, ist ein kurzes Fußbad sinnvoll. Danach lassen sich die Nägel besser feilen und die Hornhaut leichter entfernen. Die folgenden Punkte sollten Sie dabei beachten:
- Kontrollieren Sie die Wassertemperatur mit einem Thermometer (ideal sind 30-35 °C). Betroffene mit diabetischen Nervenschädigungen merken es oft nicht, wenn das Wasser zu heiß ist und können sich dann leicht verbrühen.
- Achten Sie darauf, dass Sie die Füße nur für wenige Minuten (maximal fünf) baden, ansonsten weicht die Haut zu stark auf und trocknet aus.
- Verwenden Sie pH-neutrale, rückfettende Seifen, damit der natürliche Schutzmantel der Haut nicht angegriffen wird.
- Trocknen Sie die Füße immer gut ab, auch zwischen den Zehen. Im feucht-warmen Milieu fühlen sich Pilzerreger wohl und können sich leicht vermehren.
- Verzichten Sie auf ein Fußbad, wenn eine Verletzung am Fuß vorliegt.
Hautpflege für die Füße
Bei Diabetes-Patienten mit Nervenschädigungen ist die Haut an den Füßen häufig sehr trocken. Dann sollte regelmäßig eine geeignete Feuchtigkeitscreme verwendet werden. Empfohlen werden Emulsionen mit Harnstoff (Urea) oder Pflegeschäume ohne Duft- und Konservierungsstoffe. Nicht geeignet sind zum Beispiel fettige Salben, Puder oder Zinkpasten. Wichtig: Zwischen den Zehen keine Creme auftragen.
Fußpflege bei Diabetes: Dos & Don´ts
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Fußnägel kürzen
Das sollten Sie beherzigen:
- Die Zehennägel einmal pro Woche kürzen
- Eine Sandpapierfeile oder eine abgerundete Diamantfeile zum Kürzen der Nägel verwenden
- Nägel gerade feilen, ansonsten wachsen sie leicht ein
- Nur nach dem Baden feilen
Das sollten Sie vermeiden:
- Nägel so lang wachsen lassen, dass sie benachbarte Zehen verletzen können
- Scharfe Gegenstände (z. B. Schere, Knipser) zum Kürzen der Nägel verwenden
- Nagelhäutchen entfernen
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Hornhaut entfernen
Das sollten Sie beherzigen:
- Vor dem Entfernen der Hornhaut ein kurzes Fußbad machen
- Hornhaut vorsichtig mit einem Bimsstein abrubbeln
- Dicke Hornhautschwielen fachmännisch entfernen lassen
Das sollten Sie vermeiden:
- Eine Hornhautraspel verwenden
- Abstehende Haut oder Hornhaut abreißen
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Socken & Strümpfe
Das sollten Sie beherzigen:
- Materialien mit hohem Baumwollanteil wählen
- Socken und Strümpfe täglich wechseln und heiß waschen
- Helle Stoffe wählen; sie haben den Vorteil, dass man Blutspuren sofort sieht
Das sollten Sie vermeiden:
- Materialien mit hohem Nylonanteil
- Enge Bündchen, die die Haut einschnüren
- Scheuernde Nähte
- Gestopfte Socken (Druckstellen!)
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Hautpflege für die Füße
Das sollten Sie beherzigen:
Trockene Füße mit harnstoffhaltigen (Urea) Emulsionen oder Pflegeschäumen ohne Duft- und Konservierungsstoffen eincremen.
Das sollten Sie vermeiden:
- Fettige Salben, Puder oder Zinkpasten zum Eincremen verwenden
- Zwischen den Zehen Creme auftragen
Wann ist eine medizinische Fußpflege sinnvoll?
Bei Diabetes können kleinste Einrisse oder andere Verletzungen zum echten Problem werden. Daher ist es oft ratsam, die fachgerechte Hilfe eines medizinischen Fußpflegers (Podologe) in Anspruch zu nehmen. Das gilt insbesondere, wenn bereits eine diabetische Neuropathie (Nervenstörung) festgestellt wurde – denn dann ist die Gefahr groß, dass Sie sich schlimm verletzen, ohne es zu bemerken. Aber auch wenn mit dem Alter die Beweglichkeit nachlässt oder etwa Sehstörungen eine gründliche aber vorsichtige Fußpflege erschweren, ist der Gang zum Podologen zu empfehlen.
Folgende Probleme sollten Sie auf keinen Fall selbst behandeln:
- Eingewachsene Zehennägel
- Warzen
- Hühneraugen
- Dicke Hornhautschwielen
Fußprobleme bei Diabetes – wann zum Arzt?
Grundsätzlich gilt: Lassen Sie Veränderungen an den Füßen immer rasch von Ihrem Arzt abklären. Die folgenden Alarmsignale sollten Sie ernst nehmen und Ihren behandelnden Arzt konsultieren:
Wichtige Alarmsignale, die ärztlich abgeklärt werden sollten: | |
Blasen | Warzen |
Druckstellen | Hühneraugen |
Risse | Weißliche Beläge oder Juckreiz, z. B. zwischen den Zehen (Fußpilz) |
Schnitte oder Kratzer | Verdickungen oder Verfärbungen der Nägel (Nagelpilz) |
Hornhautschwielen | Zeichen einer Entzündung: Rötungen, Schwellungen, Schmerzen |
Eingewachsene Nägel | Verformungen wie Hammer- oder Ballenzehen |
Ganz besonders wichtig ist der Gang zum Arzt, wenn bereits Nervenschädigungen oder Durchblutungsstörungen in den Beinen vorliegen. Anderenfalls ist das Risiko groß, dass sich schlecht heilende Wunden bzw. tiefe Geschwüre entwickeln.